Am 22.4.1956 haben sowjetische Streitkräfte die Schönefelder Chaussee im Stadtteil Altglienicke aufgebuddelt. Am 23.04.1956 wurde der Spionagetunnel entdeckt. Dieser wurde von den Amerikanern gebaut, um Telefonleitungen zwischen der sowjetischen Militäradministration in Karlshorst, dem Flughafen Schönefeld, Potsdam, Wünsdorf und Moskau abzuhören. Über die dort verlegten Telefondrähte hörten Amerikaner und Briten Gespräche der Sowjets ab, bis die Gegenseite die Anlage 1956 stilllegte.
Warum wurde gerade in Altglienicke der Spionagetunnel gebaut ?
Er grenzte durch den Ort Rudow an den amerikanischen Sektor. Die begehrten Leitungen verliefen parallel zur Schönefelder Chaussee und parallel zur Grenze. Der Boden zwischen den Orten Rudow und
Altglienicke besteht aus stabilem Lehm. Dieser Lehm ist wie geschaffen für ein Höhlensystem.
1954 wurde von den Amerikanern ein Grundstück in Rudow gepachtet, und es wurden 3 Gebäude auf dem Grundstück errichtet. Die Amerikaner wühlten sich im rechten Winkel auf die Schönefelder Chaussee
zu, am Friedhof vorbei, unter der Chaussee hindurch, denn die Leitungen verliefen auf der Ostseite der Chaussee. Der Tunnel lag in vier Meter Tiefe in Gestalt einer 1,90 Meter hohen Röhre,
ausgekleidet mit Stahl und Beton. Für die im Schacht Arbeitenden gab es eine Klimaanlage und eine Anlage zur Entwässerung.
Im Keller des Lagerhauses wurde der Einstieg für den Tunnel gebaut, und unter der Erde wurde aus Hunderten massiven Stahlsegmenten ein Tunnel gegraben.
Der horizontale Abschnitt des Tunnels wurde am 28. Februar 1955 fertiggestellt. Es wurden mehr als 3.000 Tonnen Erde ausgehoben, die alle in dem Hauptgebäude der "Radarstation" gelagert wurden.
Am 10. März 1955 wurde mit den Arbeiten zu dem Kabelschacht begonnen. Am 11. Mai 1955 wurden die ersten Kabel angezapft. Fast 11 Monate wurde eine Vielzahl von Daten und Informationen auf
Tonbandgeräten aufgezeichnet.
Die Aufdeckung des Spionagefalles war ein großer Propaganda- Erfolg für die Sowjetunion. Die Weltpresse durfte im Sommer 1956 den Tunnel besichtigen aber nur bis zu jenem Punkt, über dem
oberirdisch die Sektorengrenze verlief, weil an dieser Stelle verhieß ein mehrsprachiges Schild :
Sie betreten den amerikanischen Sektor
Der Doppelagent George Blake, ein Engländer, der für den sowjetischen und auch dem britischen Geheimdienst tätig war, verriet den Plan bereits im Januar 1954 vor Beginn der Arbeiten an die
Sowjetunion. So konnte man auf Altglienicker Seite die Maulwürfe in Ruhe erwarten. Im Jahre 1956 wurde der Tunnel zugeschüttet.
Die Reste des Tunnels auf Rudower Seite wurden von einem ehrgeizigen Geophysiker geortet. Bei den Bauarbeiten, dort wo die A 113 zwischen dem Tunnel Rudower Höhe und der Fußgängerbrücke Gerosteig
verlaufen wird, wurde der Tunnel 1997 wieder entdeckt. Im September 1997 wurden Teile des zugeschütteten Tunnels an der Grenze zu Rudow wieder geborgen. Das Alliierten-Museum sicherte sich diesen
Schatz. Ein Teil des Tunnels wurde ausgebaut und kam nach Dahlem in die Clayallee. Der Autobahnbau zwischen Altglienicke und Rudow erfordert die Beseitigung der Anlage.
Die Nachfolgenden farbigen Fotos wurden von Ronald Seiffert (AG Heimatgeschichte vom Bürgerverein Altglienicke e.V.) zur Verfügung gestellt.
Das zweite Foto ist von 09/1997 zur ersten Tunnelhebung. Das geborgene Stück (anlässlich der Veröffentlichung des Buches der beiden ehemaligen Geheimdienstchefs-Russland-England) befindet sich im
Alliierten-Museum in der Clay-Allee. Das dritte und vierte Foto sind von 08/2005, als der Autobahntunnel den Rest des alten Spionagetunnels querte,und geborgen wurde. Das dritte Foto zeigt den
kurzzeitigen Blick von Tunnel (alt) zu Tunnel /neu).
Das Fotomaterial wurde von Gisela und Wolfgang Scholtyssek, Frau Lingenober und Herrn Peschew zur Verfügung gestellt.
Die AG Heimatgeschichte des Bürgerverein Altglienicke eröffnete am 15.04.2011 um 18:00 Uhr anläßlich des 55. Jahrestages der Entdeckung der Operation Gold, dem Spionagetunnel von Rudow nach
Altglienicke, eine Bilderausstellung mit Bildern des Fotografen Heinz Junge, der diesen umfangreich dokumentiert hat.
Der Saal im FBZ wurde für die Gäste vorbereitet und der Beamer sowie die Technik um den Film "Operation Gold" zu zeigen wurde aufgebaut.
Erst funktionierte der Beamer nicht, aber zehn Minuten vor Beginn der Ausstellung bekamen wir die Technik in Griff. Ein kleiner Kurzfilm wurde gezeigt. Der Saal füllte sich mit Gästen. Um 18:00
Uhr eröffnete Herr Schmidt (Vorsitzender des Bürgervereins) die Ausstellung und sprach einige Worte dazu. Danach wurde der Film "Operation Gold" gezeigt. Herr Köhler der den Dokumentarfilm
gedreht hat, hatte auch eine neue Fassung vom Film mitgebracht, nur leider konnten wir diese nicht zeigen, weil die Technik es nicht zuließ. Der Film lief ca. 45 Minuten.
Danach äußerte sich Herr Köhler zum Film und erklärte noch einige Details über die Herstellung des Films. Zur Erfrischung wurde Sekt und Wein serviert. Das aktuelle neue Buch "Ansichten von
Altglienicke einst und jetzt" sowie Postkarten konnten erworben werden. Informationsmaterial über den Bürgerverein Altglienicke, nähere Informationen über unsere geplanten Ausstellungen und
Veranstaltungen sowie die Sonderpostkarte über den Spionagetunnel wurden kostenlos verteilt.
Der ehemalige ADN-Korrespondent Herr Junge führte durch die Ausstellung und erklärte den Besuchern die Fotos. Herr Junge stellt den Bürgerverein Altglienicke e.V. seine Tunnel-Fotos für das
Altglienicke Museum als Geschenk zur Verfügung.
Der Fotograf Heinz-Peter-Junge (einst ADN-Reporter), der dem Bürgerverein Altglienicke die Fotos für die Ausstellung zur Verfügung stellte, beteiligte sich selbst aktiv an den Vorbereitungen. Für die große Überraschung sorgte der Zeitzeuge Günther Kuinke, der ohne Einladung zur Veranstaltung kam und sich erst später als ehemaliger Bereitschaftspolizist vorstellte. Er hatte nach Entdeckung des Tunnels, zusammen mit anderen Polizisten den Tunneleingang zu bewachen. Sie gehörten zur so genannten Ersten Dienstbereitschaft der Berliner Bereitschaftspolizei. Sechs Wochen lang bewachten sie das Objekt. In dieser Zeit wurde der Tunnel beräumt und nach Abbau aller elektrischen Anlagen zugeschüttet. Stationiert war die Bereitschaftspolizei 1956 in dem Gebäude der Seelenbinder Straße (Köpenick), wo sich heute das Finanzamt befindet. Für eine weitere Überraschung sorgten seine mitgebrachten historischen Schwarz-Weiß-Fotos aus dieser Zeit. Die nahm Ronald Seiffert von der AG Heimatgeschichte mit großer Freude als Leihgabe entgegen und scannte sie für die weitere Nutzung des Bürgervereins ein.
Jetzt hier und ganz aktuell können Sie die Fotos von Günther Kuinke sehen.
Sehr empfehlenswert sind auch auf jeden Fall die historischen Fotos von Heinz-Peter-Junge , der zu den Journalisten und Fotografen gehörte, die nach Entdeckung des Tunnels vor Ort waren und
fotografierten. Diese sehr informative Ausstellung sollten sie bis zum 30.07.2011 noch besuchen und vielleicht einen Abstecher in die obere Etage, ins Heimatmuseum, vornehmen. Die Ausstellung und
das Museum finden sie in der Köpenicker Str/ Ecke Besenbinderstr. im Familien und Begegnungszentrum. Sie werden es nicht bereuen. Es handelt sich hier in jedem Fall um ein hoch interessantes
Stück Heimatgeschichte.
Am 22.4.1956 haben sowjetische Streitkräfte die Schönefelder Chaussee im Stadtteil Altglienicke aufgebuddelt. Am 23.04.1956 wurde der Spionagetunnel entdeckt. Dieser wurde von den Amerikanern gebaut, um Telefonleitungen zwischen der sowjetischen Militäradministration in Karlshorst, dem Flughafen Schönefeld, Potsdam, Wünsdorf und Moskau abzuhören. Über die dort verlegten Telefondrähte hörten Amerikaner und Briten Gespräche der Sowjets ab, bis die Gegenseite die Anlage 1956 stilllegte. Er grenzte durch den Ort Rudow an den amerikanischen Sektor. Die begehrten Leitungen verliefen parallel zur Schönefelder Chausee und parallel zur Grenze. Der Boden zwischen den Orten Rudow und Altglienicke besteht aus stabilem Lehm. Dieser Lehm ist wie geschaffen für ein Höhlensystem. 1954 wurde von den Amerikanern ein Grundstück in Rudow gepachtet, und es wurden 3 Gebäude auf dem Grundstück errichtet. Die Amerikaner wühlten sich im rechten Winkel auf die Schönefelder Chausee zu, am Friedhof vorbei, unter der Chaussee hindurch, denn die Leitungen verliefen auf der Ostseite der Chaussee. Der Tunnel lag in vier Meter Tiefe in Gestalt einer 1,90 Meter hohen Röhre, ausgekleidet mit Stahl und Beton. Für die im Schacht Arbeitenden gab es eine Klimaanlage und eine Anlage zur Entwässerung. Die Aufdeckung des Spionagefalles war ein großer Propaganda- Erfolg für die Sowjetunion. Die Weltpresse durfte im Sommer 1956 den Tunnel besichtigen aber nur bis zu jenem Punkt, über dem oberirdisch die Sektorengrenze verlief, weil an dieser Stelle verhieß ein mehrsprachiges Schild :
Sie betreten den amerikanischen Sektor
Der Doppelagent George Blake, ein Engländer, der für den sowjetischen und auch dem britischen Geheimdienst tätig war, verriet den Plan bereits im Januar 1954 vor Beginn der Arbeiten an die
Sowjetunion. So konnte man auf Altglienicker Seite die Maulwürfe in Ruhe erwarten. Im Jahre 1956 wurde der Tunnel zugeschüttet.
Die Reste des Tunnels auf Rudower Seite wurden von einem ehrgeizigen Geophysiker geortet. Bei den Bauarbeiten, dort wo die A 113 zwischen dem Tunnel Rudower Höhe und der Fußgängerbrücke Gerosteig
verlaufen wird, wurde der Tunnel 1997 wieder entdeckt. Im September 1997 wurden Teile des zugeschütteten Tunnels an der Grenze zu Rudow wieder geborgen.
Das Alliierten-Museum sicherte sich diesen Schatz. Ein Teil des Tunnels wurde ausgebaut und kam nach Dahlem in die Clayallee. Der Autobahnbau zwischen Altglienicke und Rudow erfordert die
Beseitigung der Anlage.