Juni 2018: Seit etwa 15 Jahren ist es still geworden um den Wasserturm Altglienicke in der Schirnerstraße, einem Wahrzeichen des Ortsteils, dem einzigen, der es zu DDR-Zeiten sogar 1986 auf eine Briefmarke mit dem Wert 35 Pfennig (das Porto für Briefe nach West-Deutschland und West-Berlin) gebracht hat. Immer wieder wurden wir als "Dörferblick" gefragt, ob wir neue Informationen haben. Da war wenig zu sagen. Der zwischenzeitliche Erwerber hatte das Interesse an dem 1906 eingeweihten Turm verloren - bis er vor rund zwei Jahren an die terraplan Baudenkmalsanierungs-gesellschaft mbH weiterverkauft wurde. Die ist in der Region Falkenberg zweifellos kein Unbekannter. Auch positiv in Erinnerung. Die Nürnberger Gesellschaft sanierte bereits in der Nachbarschaft die Preußensiedlung denkmalgerecht. Im Rahmen einer Anwohnerversammlung Mitte Mai stellte deren Geschäftsführer Erik Roßnagel jetzt seine Pläne vor. Der 38 Meter hohe Turm soll durch zwei Häuser ergänzt werden, in denen vier Wohnungen mit Wohnflächen von 136 bis 150 Quadratmetern Platz finden. Im Turm, dessen Äußeres denkmalgerecht hergerichtet wird, sollen neun Wohnungen Platz entstehen. Um dieses verwirklichen zu können, ist neben dem Turm ein Treppenbauwerk nebst Fahrstuhl erforderlich. Im Untergrund wird eine Tiefgarage entstehen. Seit einem Monat laufen für das Bauvorhaben die Vorbereitungen. Ein Historiker beschäftigte sich mit der Geschichte des Bauwerks. Daneben gab es immer wieder Gespräche mit der Unteren Denkmalbehörde des Bezirks und mit der Stadtplanung. Die Pläne des Nürnberger Unternehmens stießen in der Anwohnerschaft mehrheitlich auf Zuspruch. Das war beim Voreigentümer nicht immer so. Der jetzige Investor will sogar noch die Auswirkungen des geplanten Erschließungsturms auf die Besonnung eines Nachbarn sowie mögliche Schallemissionen der künftigen Bewohner prüfen lassen. Bereits im kommenden Jahr soll der Bau beginnen. Die terraplan rechnet mit einer Fertigstellung nach zwei Jahren. Dann könnte der Wasserturm wieder in altem Glanz erstrahlen. Für seinen eigentlichen Zweck als Wassereservoir und zum Aufbauen eines Drucks auf die vom Wasserwerk Altglienicke gespeisten Wasserleitungen war er eigentlich schon 1956 endgültig außer Betrieb gesetzt worden. Zeitweise fanden im Sockelgeschoss zwischenzeitlich sogar evangelische Gottesdienste statt, nämlich die Jahre vor dem Bau des Ernst-Moritz-Arndt-Gemeindeheims in der Rosestraße 1937 und als dieses nach dem Zweiten Weltkrieg erstmal nicht zur Verfügung stand. Der Turm diente wenige Jahrzehnte noch den Berliner Wasserbetrieben als Vorhaltung und für Lagerzwecke, bis er 1993 vom Bezirk erworben wurde, eigentlich mit der Planung für ein soziokulturelles Zentrum, aber dafür gab es am Ende kein Geld. Die Sanierung und den Umbau konnte man nicht stemmen. 1999 wurde das Denkmal an einen Bauunternehmer verkauft, der dort ein Café mit Aussichtsplattform, ein Büro und eine Wohnung für sich plante. Zur Jahrtausendwende hatte hier als Zwischennutzung wenige Jahre das Altglienicke Museum seinen ersten Sitz. Dann musste das Bauwerk beräumt werden. Der Wasserturm stand dann endgültig leer. Weil der sich oben befindliche Wasserbehälter allzu sehr auf das Bauwerk drückte, bestand nämlich akute Einsturzgefahr. In der Folge musste 2005 der Voreigentümer die Außenmauer im Bereich der Turmkrone abtragen. Seitdem schützte eine weiße Plastikplane den oberen Teil des Turms vor Witterungseinflüssen. Dieser wird nun wiederentstehen, mit den notwendigen zusätzlichen Fensteröffnungen. Dann wird von der Ferne her wieder der Wasserturm mit seiner Backsteingotik über die Ortslage Falkenberg hinweg so grüßen, wie man es einst kannte. (Der Text wurde vom Dörferblick zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an Joachim Schmidt)
Nach jahrelangem Leerstand geht das 1905/06 im Stile der Backsteingotik erbaute Wasserwerk Altglienicke in der Straße Am Pumpwerk einer neuen Nutzung entgegen. Das Areal mit dem vom Düsseldorfer Architekten Heinrich Scheven konzipiertem Baudenkmal wurde von den Berliner Wasserbetrieben an einen privaten Eigentümer verkauft. Dessen Bauantrag wurde im November 2016 wiederum positiv beschieden. Beantragt und genehmigt wurden eine Nutzungsänderung sowie der Umbau des früheren Wasserwerks zur Wohnnutzung mit zwei Wohnungen sowie einer Gewerbe- und Büronutzung. Erweiterungen und Neubauten sind nicht geplant und auch nicht zulässig. Alle Planungen zu diesem Grundstück wurden dabei mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Das Wasserwerk wurde bis 1990 für die Wasser-versorgung der Region Altglienicke, Bohnsdorf und Grünau genutzt, wobei ab 1956 ein Pumpsystem anstelle des Wasserturms für den benötigten Wasserdruck sorgte.
Die dort befindlichen Wohngebäude wurden noch bis Anfang der 90er Jahre genutzt und sogar mit erheblichem finanziellem Aufwand denkmalgerecht saniert. Dächer wurden erneuert, Fenster ersetzt, Fassaden saniert und die Elektrik modernisiert. Kurze Zeit später wurde jedoch aus Wasserschutzgründen die Wohnnutzung untersagt, die Gebäude verschlossen und das gesamte Gelände für die Öffentlichkeit gesperrt und verlassen, als es hieß, man benötige dieses Wasserwerk nicht mehr. 1999 entfernten die Wasserbetriebe die Brunnen, so dass eine Wiederinbetriebnahme der technischen Einrichtungen in der bestehenden Form ausgeschlossen war. Es wurde sogar im gleichen Jahr vom Eigentümer ein Abrissantrag gestellt, der von der Denkmalschutzbehörde abgelehnt wurde. Bis 2009 bestand das Wasserschutzgebiet um das Wasserwerk in Form eines Vorhaltebereiches mit allen wasserschutzrechtlichen Auflagen weiter. Erst mit deren Aufhebung wurde eine Nachnutzung zur Bewahrung des denkmalgeschützten Gebäudes möglich. Acht Jahre später kann es nun losgehen. Doch nicht nur da.
Auch bei dem mit dem Wasserwerk zusammen entstandenen Wasserturm in der Schirnerstraße geht es durch einen Eigentümerwechsel weiter. Der 38,55 Meter hohe Turm wurde schon 1993 von den Wasserbetrieben verkauft, nachdem dieser schon Jahrzehnte nicht mehr in seiner eigentlichen Form genutzt wurde. Damals erwarb zunächst das Bezirksamt das Baudenkmal, um hier ein soziokulturelles Zentrum für die Region Falkenberg zu schaffen, doch die Sanierungskosten erwiesen sich als zu hoch. 1999 kaufte der Unternehmer Michael Eyberg von der Dachland GmbH den Turm vom Bezirk ab. Der ging auch rasch an Pläne für eine Nutzung als Wohnung, Büroräume sowie unten im Sockelgeschoss einen öffentlichen Raum als Galerie und Café, vollzog Sicherungs-maßnahmen und reichte entsprechende Bauanträge ein. Zeitweise zog als vorübergehende Nutzung das Altglienicke Museum in den Turm ein.
Doch es gab viel Streit um die Jahrtausendwende herum. Zum einen um einen zu schaffenden zusätzlichen Fluchtweg, der durch einen gläsernen Turmanbau mit Fahrstuhl erfolgen sollte. Dann sorgten
Risse in dem Turmkopf, der den Wasserkessel umgab, für Sicherheitsprobleme – drohende Einsturzgefahr! In Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde wurde das Mauerwerk oben abgetragen, um die Statik
des Turmschafts nicht länger zu gefährden. Eyberg wollte den so erst einmal verloren gegangenen Turmkopf nicht in seiner historischen Form der Backsteingotik, sondern in einer modernen Form mit
großen Panoramafenstern aufbauen, was vielen Altglienickern missfiel. Zum anderen wehrten sich damals einige Anwohner in dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan-verfahren gegen Eybergs Nutzungspläne.
Diese fürchteten für ihre Grundstücke Nachteile durch Lärm und wegfallende Parkplätze, wenn dort ein öffentliches Café entstünde und oben eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform sei. Man
könne dann von oben auf ihr Grundstück schauen, wenn sie etwa gerade im Pool baden, hieß es unter anderem in einer Anwohnerversammlung. Letztlich zeigte sich Eyberg zunehmend frustriert, warf
hin, zog auch aus Altglienicke weg und verfolgte keine weiteren Pläne mehr mit dem Turm, blieb aber Eigentümer. Der obere Teil des Wasserturms zeigte sich fortan als ewige Baustelle mahnend von
einer weißen Kunststoffhülle umhüllt.
Jetzt hat Eyberg den Wasserturm an die Terraplan Baudenkmalsanierungsgesellschaft mbH in Nürnberg verkauft. Diese sind in der Ortslage Falkenberg nicht unbekannt, denn erwarben sie bereits die
naheliegende Preußensiedlung und führten das lange durch Leerstand gekennzeichnete Baudenkmal durch umfangreiche Sanierungsarbeiten wieder einer Wohnnutzung zu. Das Ergebnis ist gelungen. Die
Terraplan hat jetzt nach dem Grundstückserwerb in der Schirnerstraße 19 als erstes einen Historiker beschäftigt, alles Wissenswerte in Archiven und Fotosammlungen über den Wasserturm
zusammenzutragen. Schließlich soll er denkmalsgerecht saniert werden und über die Fortführung des Bebauungsplanverfahren künftig mit einer Büro- und Wohnnutzung neuen Zeiten entgegen gehen. Dazu
sollen uns recht bald erste Pläne vorgestellt werden. So können wir uns zum Jahresbeginn 2017 freuen, dass der Fortbestand zweier Baudenkmäler in Altglienicke nach lange fehlender Nutzung endlich
wieder in Sichtweite erscheint. Man glaubte nach den vielfältigen, dann immer stiller werdenden Debatten ab den 90er Jahren um Wasserwerk und Wasserturm schon fast gar nicht mehr, dass sich da
noch mal etwas bewegt.
(Text von Joachim Schmidt vom Dörferblick, Vielen Dank, Fotos: I.Drews)
In der Schirnerstr. 19 befindet sich der Altglienicker Wasserturm. Der Wasserturm sowie das Wasserwerk entstand im Jahre 1905 und 1906 nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Heinrich
Scheven. Der Turm ist 38,55 m hoch und er entstand in gotisierenden Formen mit rotem Ziegelmauerwerk. Er enthält im oberen Teil einen 60 Kubikmeter großen Wasserkessel. Im Innern ist er
erschlossen durch das Sockelgeschoss, vier durch Holzfußböden eingezogenen Zwischenebenen und ein steinernes Obergeschoss, mit einer Treppe verbunden, über dem der Wasserkessel angeordnet ist. Im
Inneren befindet sich eine Röhre, mit einer führenden Wendeltreppe zum derzeit nicht existenten Dachgeschoss.
Aus den Gemeinden Adlershof, Altglienicke und Grünau bildete sich im Jahre 1904 ein Wasserversorgungsverband um die Infrastruktur zu verbessern. An der Straße "Am Falkenberg" fand man ein
geeignetes Gebiet, um das gemeinsame Wasserwerk mit dem markanten Wasserturm zu errichten. Der Wasserturm wurde im Zuge der Einrichtung des Wasserwerks errichtet, um den nötigen Wasserdruck für
die Wasserleitungen aufzubringen. Diese Wasserleitungen führten von der Nordseite des Falkenberg ins nordöstliche Adlershof und südöstliche Grünau.
Der Wasserturm sowie das Wasserwerk wurden bei der Errichtung noch auf freien Feld aufgebaut. Die Bevölkerung in Altglienicke wuchs mit dem Bau des Teltowkanal so rasant an, so das weitere
Siedlungsgebiete am Falkenberg ausgewiesen wurden und im Jahre 1920 der Wasserturm schon vollständig umstanden ist.
Da die Bevölkerung am Falkenberg zunahm und die Pfarrkirche Altglienicke zu weit weg war, wurde ab dem Jahre 1912 bis 1937 der Wasserturm (Sockelgeschoss) regelmäßig für Gottesdienste der
evangelischen Gemeinde genutzt. Im Jahre 1920 wurde die Straßenbahn (erbaut 1909 siehe Tram) bis zum Wasserturm am Falkenberg verlängert. So entwickelte sich der Wasserturm zum markanten
Wahrzeichen des Ortsteils Altglienicke.
In den Jahren um 1940 wurde der Wasserturm in seiner eigentlichen Funktion außer Betrieb gesetzt. Er wurde weiter für Lagerzwecke verwendet. Er diente den städtischen Wasserbetrieben. Von 1945
bis 1951 wurde der Wasserturm noch einmal für evangelische Gottesdienste genutzt, da das Gemeindeheim bis zur Wiedereinweihung nach dem Krieg nicht nutzbar war.
Im Jahr 1956 wurde der Wasserturm (Kessel) endgültig außer Betrieb genommen.
Ab dem Jahr 1993 übernahm der Bezirk Treptow den Wasserturm von den Berliner Wasserbetrieben mit der Zielsetzung dort ein soziokulturelles Zentrum zu errichten. Auf Grund der hohen Kosten
(Sanierungsbedarf) wurden die Pläne fallen gelassen und es wurde ein privater Investor gesucht. Im Jahre 1999 wurde der Wasserturm an einen Bauunternehmer verkauft, der dort eine Nutzung als
Wohnung, Büroräume und einen öffentlichen Bereich als Galerie und ein Cafe einrichten wollte. Im Jahre 2002 konnte der Wasserturm erstmals von der Öffentlichkeit besichtigt werden . (Tag des
offenen Denkmals)
Im Jahre 2003 wurde ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Im Rahmen dessen waren bauliche Vorschriften sowie eine geschützter Fluchtweg zuerfüllen. Es sollte ein separater Treppenturm mit
Aufzug entstehen. Desweiteren wurde vom Eigentümer eine bessere Nutzung des Turmkopfes mit einen modernisierten Neuaufbau und größeren Panoramafestern vorgesehen.
Da einige Anwohner mit den geplanten Veränderungen nicht einverstanden waren, wurde eine Bürgerinitiative Interessengemeinschaft Wasserturm gegründet. Der Eigentümer des Wasserturms stellte
daraufhin alle weiteren Umbaumaßnahmen und Planungen ein. Das Bebauungsplanverfahren wurde eingestellt.
(War es klug von den Bewohnern ,sich so gegen die geplanten Veränderungen des Wasserturms zu formieren ? Wie würde der Wasserturm heute aussehen, wenn der Eigentümer seine Planungen verwirklicht
hätte? Wäre es besser gewesen, damals die Bautätigkeiten und das Bebauungsplanverfahren weiterzuführen oder ist die heutige Situation (wie der Turm heute aussieht) für alle Bewohner besser?
)
Im Jahre 2005 wurde das gesamte Mauerwerk (der den ganzen Wasserkessel umgibt) abgerissen, nachdem dieser als einsturzgefährdet galt. Weitere Baumaßnahmen vom Eigentümer sind nicht bekannt. Der
Eigentümer überließ dem Wasserwerk Altglienicke e.V. die übergangsweise Nutzung des Wasserturms.