Aktuelles aus Altglienicke und vom Bürgerverein


Mehr als zehntausend Besucher feierten 650 Jahre Altglienicke mit viel Kultur, Festumzug und Besuch des Regierenden Bürgermeisters

Altglienicke feierte vom 4. bis 6. Juli 2025 die 650-jährige Wiederkehr seiner ersten urkundlichen Erwähnung. Damit fand eine gut einjährige Vorbereitung der Planungen seinen krönenden Abschluss. Unklar war im Vorfeld, wie ein noch niemals da gewesenes dreitägiges Fest im Ortskern angenommen wird. Zur Freude der Organisatoren, vom Festkomitee 650 Jahre Altglienicke unter der Federführung des Bürgervereins und der evangelischen Kirchengemeinde bis hin zum Eventbüro Hauptstadtkultur, waren alle Tage bei gutem Wetter bestens besucht. Mehr als zehntausend Besucher frequentierten die Festmeile rund um das Grundstück der Pfarrkirche, dem Parkplatz Rudower Straße Ecke Köpenicker Straße, den Alten Schönefelder Weg und den Netto-Parkplatz.

Lichtshow am Kirchturm
Lichtshow am Kirchturm
Gewürdigte Ehrenamtliche in der Kirche
Gewürdigte Ehrenamtliche in der Kirche

Einen würdigen Auftakt gab es am Freitagabend in der Pfarrkirche, wo man auch eine Ausstellung zur Ortsgeschichte eröffnete. Mit rund 300 Besuchern wurden alle Erwartungen gesprengt, als bei der Eröffnung Bezirksbürgermeister Oliver Igel sein Grußwort hielt und wenig später der bereits 92-jährige Hans-Eberhard Ernst (auch Schöpfer des Jubiläumslogos) Auszüge aus seinem 2010 erschienenen Buch „Ansichten von Altglienicke einst und jetzt“ las. Der frühere Grafiker und Illustrator (u.a. DFF, DEFA, Eulenspiegel) brachte auch noch ein eigenes stolzes Jubiläum mit, dass er vor genau 90 Jahren mit seinen Eltern nach Altglienicke kam. Schließlich wurden 40 Menschen ausgezeichnet, die sich jahrelang für den Ortsteil ehrenamtlich engagierten.  Alle erhielten neben einer Medaille auch eine Tasse mit dem Festlogo, eine Festschrift und Verzehrbons. Vielen Dank für die ganze Vorbereitung an BENN, Kiezbund und Quartiersmanagement Kosmosviertel. Abschließend gab es noch eine von den Sternenfischer moderierte Diskussionsrunde zum Thema Ehrenamt. Umrahmt wurde alles musikalisch an der Sauerorgel durch Kirchenkantor Martin Knizia, der mit einem der ersten Orgelstücke überhaupt aus der Zeit der Ersterwähnung von (Alt-) Glienicke anno 1375, dem mittelalterlichen „Robertsbrigde Codex“, startete und in nachfolgenden Musikstücken durch die Jahrhunderte führte. Alle Geehrten durften sich am Ende in das Goldene Buch des Bezirkes Treptow-Köpenick eintragen. 

Markt der Möglichkeiten
Markt der Möglichkeiten
Oldtimerbus
Oldtimerbus

Im weiteren Verlauf des Freitags gab es auf den Bühnen draußen unter anderem Auftritte von Heiko Stang & Roberto Schumann mit alten Berliner Liedern und Rockiges mit den Toten Ärzten.
Im Mittelpunkt des Sonnabends stand der Markt der Möglichkeiten rund um die Pfarrkirche mit mehr als 20 Ständen von Einrichtungen, Initiativen, Vereinen und Wohnungsgesellschaften. Begehrt waren am Stand des Bürgervereins die 44-seitige Festschrift, die Tassen und Aufkleber mit dem 650-Jahre-Logo. Auf dem Sportplatz präsentierte die VSG Altglienicke eine Vielzahl an Sport- und Freizeitangebote sowie eine Ausstellung zur Geschichte des Altglienicker Sports seit Gründung des MTV Spieß 1883. Die Gaststätte Ebel bot bei sich ein kleines Hoffest. Großen Anklang fanden unter anderem die Liveauftritte von Petra Zieger, IC Falkenberg, Sebastian Hämer und Die Ossis. Auch lokale Gruppen wie Danceplanet und der Kinder- und Jugendzirkus CABUWAZI traten auf. Viel Zuspruch gab es am Sonnabend wie am Sonntag die Fahrten mit dem historischen Doppeldeckerbus Do56 des Oldtimer Bus Vereins Berlin e.V., der stündlich auf der Route der früheren Buslinie A23 von der Kirche bis nach Falkenhöhe (Grünbergallee) verkehrte und oft frühzeitig ausgebucht war. Der Sonnabend klang mit einer Lichtshow aus, in der ab 22 Uhr historische Bilder aus der Altglienicker Geschichte an den Turm der Pfarrkirche geworfen wurde. 

Festgottesdienst
Festgottesdienst
Festumzug
Festumzug

Etliche dieser Bilder und darüber hinaus gespiegelt mit heutigen Ansichten waren auch auf einer Open-Air-Ausstellung auf dem Alten Schönefelder Weg zu sehen. Der Sonntag begann mit einem Freiluft-Gottesdienst auf dem Kirchengelände. Danach startete um 12 Uhr ein vielfältiges Kulturprogramm mit unter anderem Ex-RBB-Moderator Ulli Zelle und die grauen Zellen, Ex-Kiezladen-WaMa-Manager Holger Wiegandt als Clown „Herr Balzer“ sowie danach bei WaMa Musik mit unter anderem der Präsentation des Altglienicke-Liedes, ehe es an den Festumzug ging. 20 Gruppen aus Altglienicke und Umgebung mit verschiedenen Motiven nahmen von der Venusstraße im Kosmosviertel startend, dann über Ortolfstraße, Bohnsdorfer Weg und Köpenicker Straße zur Pfarrkirche ziehend, teil. Die mehreren hundert Teilnehmer erhielten am Zielort als Dankeschön und Erinnerung ein Band mit einer Plakette mit dem Jubiläumslogo. Vielen Dank an das Bezirksamt für die Unterstützung bei der Durchführung des ersten Festumzuges seit dem letzten Jubiläum vor 25 Jahren. Anschließend kam es zum Besuch des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner, der ein Grußwort entrichtete und Dankesworte an die Organisatoren entrichtete. Mit dabei auf der Hauptbühne der CDU-Wahlkreisabgeordnete und Finanzsenator Stefan Evers. 

Haiband auf der Hauptbühne
Haiband auf der Hauptbühne
Bürgermeister von Berlin Kai Wegner und Joachim Schmidt Vorsitzender Bürgerverein Altglienicke e.V.
Bürgermeister von Berlin Kai Wegner und Joachim Schmidt Vorsitzender Bürgerverein Altglienicke e.V.

Dabei wurden durch den Verein „Miteinander im Südosten e.V.“ zur Würdigung ihres ehrenamtlichen Engagements Spendenschecks an den Bürgerverein Altglienicke, den Kulturverein Altglienicke, der evangelischen Kirchengemeinde und die VSG Altglienicke überreicht. Es folgten die stimmungsgeladenen Auftritte der Bands Aphodyl und HAI, an der Kirche trat unter anderem die in Altglienicke beheimatete Kabarettistin Dagmar Gelbke zusammen mit Wolfgang Flieder mit einer Hommage an Helga Hahnemann auf, während an der Bühne Rudower Straße Bluesrocker Tom Blacksmith für gute Laune sorgte. Insbesondere die Hauptbühne am Netto-Discounter kam an, konnte man doch in einer Art Amphitheater ringsherum von oben auf die tiefer gelegene Parkplatzfläche herunterblicken.
Es war ein tolles Fest, was die Menschen aus und um Altglienicke zusammenführte. Ein großer Dank geht an die Lottostiftung Berlin, die mit 130.000 Euro das Projekt 650 Jahre Altglienicke finanziell förderte. Für den vom Festkomitee zu erbringenden Eigenanteil geht die Danksagung an die weiteren Sponsoren Sparkassen-Stiftung Berlin, Wohnungsgenossenschaft Altglienicke, Auto-Zellmann GmbH, Gaststätte Ebel, Miteinander im Südosten e.V. sowie G & G Vermögensverwaltung GmbH & Co KG von Franz-Josef Glotzbach. Das zufriedene Festkomitee sagt selber Dank an das erfahrene Team Hauptstadtkultur von Christian Jüttner für die Unterstützung bei der Ausrichtung des Festprogramms. Das nächste richtige Jubiläum steht leider erst in einem Vierteljahrhundert an. 

Kirk Smith und Band
Kirk Smith und Band
Bezirksbürgermeister Treptow-Köpenick Oliver Igel beim Festumzug
Bezirksbürgermeister Treptow-Köpenick Oliver Igel beim Festumzug

Die 675-Jahr-Feier wird dann aus Altersgründen eine nachfolgende Generation gestalten müssen. Eines konnte aber aus den vielen positiven Reaktionen heraus mitgenommen werden: Es besteht der Wunsch nach einem regelmäßigen Fest im Ortskern Altglienicke. Daher wollen sich die Organisatoren von 650 Jahre Altglienicke zusammensetzen, ob man das Spätsommerfest wiederbeleben kann, was von 2002 bis 2019 alljährlich im September stattfand. Die Corona-Pandemie ließ es ausfallen. Später löste sich mangels Ehrenamtlicher der das organisierende Wirtschaftsverband Altglienicker Unternehmer auf. Es könnte 2026 wieder eines stattfinden. Vorausgesetzt – die großzügigen Mittel der Lottostiftung Berlin sind einmalig – es finden sich genügend Sponsoren, um ein Bühnenprogramm, die erforderlichen Gebühren, Energiekosten sowie die deutlich gestiegenen Ausgaben für Sicherheitskonzepte bei Straßenfesten zu finanzieren. Wer daran mitwirken möchte, nehme Kontakt auf per: buergerverein@altglienicke24.de oder über unser Kontaktformular.

(Text und Bilder von Joachim Schmidt vom Dörferblick sowie BVA.)

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