Aktuelles aus Altglienicke und vom Bürgerverein


Erinnerung an die Straßenbahn aus Altglienicke (Teil 1)

Die Bewohner des winzigen Dörfchens Adlershof-Süßengrundt staunten im Sommer 1865 nicht schlecht. Arbeiter schlugen hinter dem Adlergestell eine parallel verlaufende Schneise durch den dichten Wald, planierten sie und verlegten Schwellen und Schienen. Dabei füllten sie sogar das „nahse Dreieck” auf und führten den aus Rudow kommenden Weg nun geradlinig über das Adlergestell auf die Dorfstraße zu. Als dann ab Ende September 1867 Dampf speiende Ungeheuer die neue Eisenbahnstrecke entlang schnauften, ahnten die Bewohner auch noch nicht, dass es der Beginn einer ganz neuen Entwicklung für ihr einsames Dörfchen war. Sechsmal am Tag fuhr jetzt ein Zug aus dem fernen Berlin kommend an ihnen vorbei. Der erste Halt auf dem Weg nach Görlitz war bekanntlich erst der Haltepunkt Grünau, warum auch immer. Die vorbeiführende Eisenbahnstrecke war aber auch der Anlass, dass sich mit Heinrich Quistorp um 1869 einer der umstrittensten Berliner Unternehmer auf den Gutsländereien Adlershofs umsah und den letzten Gutsbesitzer, Rittmeister a. D. Hans von Oppen, von seinen Visionen für den Ort überzeugte. Quistorp erkannte aber auch, dass es für etwaige Investoren ohne eine richtige Bahnstation keine Chance gab. Eiligst vereinbarte er mit dem tatkräftigen Gründer der Berlin-Görlitzer Eisenbahngesellschaft, Dr. Strousberg, dass sein „Bauverein Adlershof-Grünau” auf eigene Kosten eine richtige Haltestelle erbauen würde, die dann schon am 1.7.1874 eingeweiht wurde. Es entstanden zwei Seitenbahnsteige mit der „Bude 10” auf dem östlichen Bahnsteig. Stolz konnte man am Haltestellenhäuschen lesen: „Adlershof”. Obwohl nicht überliefert, wird das Geschäft jedoch nicht ohne zusätzliche Kosten des Gutsbesitzers abgelaufen sein, wie am Beispiel der späteren Altglienicker Haltestelle bekannt wurde. Die Glienicker Gemeindeväter mussten tatsächlich „einige Tausend Taler” für eine eigene Haltestelle zahlen. Wie dem auch sei, in den 1880er Jahren begann die eigentliche Entwicklung Adlershofs und seiner Nachbarorte. Nachdem der preußische Staat den Eisenbahnbetrieb übernommen hatte und sich immer mehr Firmen frei von vielen Berliner Vorschriften im Rahmen der industriellen Randwanderung in den östlichen Orten ansiedelten, stieg neben dem damit verbundenen rasanten Einwohnerzuwachs auch das Bedürfnis der Bahnnutzung. Dabei hatten es die Glienicker–weit ab von der Bahn–besonders schwer. Wer möchte denn heute noch zum Bahnhof Adlershof täglich einen 2,5 Kilometer langen Fußmarsch querfeldein laufen? Abends bei Wind und Wetter wieder zurück. Auf zeitgenössischen Karten kann man den gestrichelt eingetragenen Weg noch gut verfolgen. Gruselig!

Wie schon erwähnt, gelang es den Glienickern im Jahre 1885 die Königlich preußische Eisenbahndirektion mit viel Geld von einer eigenen Haltestelle „Glienicke” zu überzeugen. Sie entstand am Adlergestell kurz vor der Ecke zur Köpenicker Straße. Die Glienicker waren glücklich, verkürzte sich doch ihr Weg zur Bahn erheblich. Angeblich sollen am neuen Haltepunkt täglich 72 Züge gehalten haben. Der Fahrplan von 1891 zeigt aber im Gegensatz zu Adlershof und Grünau doch eine sehr ausgedünnte Nutzung und das auch nur Wochentags. Nachdem die Eisenbahndirektion von den Glienickern immer wieder ein höheres Personen Transport aufkommen gefordert hatte, schloss sie den Glienicker Haltepunkt einen Tag vor der am 15.7.1894 geplanten feierlichen Inbetriebnahme der neu errichteten Bahnhofsanlage Adlershof. Als Grund gab man seinerzeit an, dass sich der Haltepunkt nicht rechnete und nur 900 Meter vom Bahnhof Adlershof entfernt war. Als „Ausgleich” wurde der Adlershofer Bahnhof in „Adlershof – Glienicke” umbenannt. Die empörten Glienicker Proteste hielten noch jahrelang an. Sie mussten nun wieder einen Kilometer mehr zum Bahnhof laufen. Inzwischen hatten sich aber schon am 15.7.1893 die NeuGlienicker und die Alt-Glienicker zum gemeinsamen Ort Alt-Glienicke vereinigt. Der lange Weg zum Bahnhof blieb. Dadurch nahm jedoch die Diskussion zur Begründung einer „elektrischen Bahn” zum Bahnhof immer mehr Formen an. Nach heftigen Streitgesprächen begann jedoch die „Teltower Kreisbahn” tatsächlich mit der konkreten Beplanung einer Strecke von der heutigen Semmelweisstraße über die Köpenicker Straße, Adlergestell bis zum Adlershofer Bahnhof. 245.000 Mark sollte das Ganze kosten. Gestoppt wurde die Planung jedoch immer wieder von der Eisenbahnverwaltung, die eine Schienenquerung strikt untersagte. Die „Kleinbahn” sollte mindestens 15 Meter vor der Görlitzer Bahn aufhören! Ähnliche Sorgen hatten aber auch die Adlershofer Gemeindevertreter. Auch wenn es hier vor allem um eine Linie aus Cöpenick mit Anschluss nach Altglienicke ging, scheiterten auch sie immer wieder an der Schienenkreuzung. In der Tagung der Gemeindevertretung vom 20.10.1899 stimmten sie wenigstens einem mit den Altglienickern abgestimmten Antrag des Vorstehers Reinsch zu, die Schienen nicht in der Straßenmitte, sondern seitlich des „Damms” zu verlegen. So wurde es später auch wirklich gebaut. Am 1.12.1899 waren sie jedoch mit der Streckenführung immer noch nicht weiter. Da die heutige Dörpfeldstraße zwischen dem Markt und Bahnhof auch damals schon viel zu schmal war, wollten sie die Linienführung vom Adlergestell über die heutige Otto-Franke- oder Radickestraße abzweigen und erst durch die heutige Nipkowstraße zur Dörpfeldstraße leiten. Das muss man sich einmal unter den aktuellen Umständen vorstellen! Gott sei Dank verweigerten die Grundstücks- und Straßeneigentümer Ohms und Seegers, die damals „ihre” Straße als Privatstraße ansahen, hartnäckig die Durchfahrt. Viel, viel später zeigten dann die Köpenicker Bahnbauer der Gemeindevertretung wie die Dörpfeldstraße auf den immerhin heutigen Stand verbreitert werden konnte. Erst mit dem Bau des Teltowkanals und der damit verbundenen Bahndamm-Aufschüttung kam wieder Leben in das Projekt. Darin waren auch der Bau der Kanalbrücke (1903) mit dem Namen des Amtsvorstehers Hans von Oppen sowie die ebenso wichtige Eisenbahnbrücke (1905) über die Köpenicker Straße integriert. Nun erhielten beide Gemeinden am 19.12.1908 die gemeinsam beantragte staatliche Konzession für den Bau und Betrieb einer Straßenbahn zwischen dem Adlershofer Bahnhof und Altglienicke. Da beide zum Kreis Teltow gehörten, schlossen sie einen entsprechenden Vertrag mit der „Teltower Kreisbahn”, die dann sehr schnell die Strecke eingleisig ausbaute. So konnte bereits am 5.6.1909 die ca. 2,3 Kilometer lange Strecke mit dem bekannten Triebwagen 52 eröffnet werden. Ein Betriebshof der neuen Linie C war in der heutigen Semmelweisstraße eingerichtet worden. Für die Wendemanöver am Bahnhof wurde das Adlergestell zu Lasten des ehemaligen Vorwerks auf die doppelte Breite erweitert. Dabei müssen wir immer daran denken, dass seinerzeit die Köpenicker Straße und das Adlergestell in der Breite einer alten Dorfstraße für den Verkehr mit Pferdefuhrwerken gedacht war. Bei zunehmenden Autoverkehr zuckelte nun auch noch auf einer Straßenseite eine Straßenbahn in beiden Richtungen entlang. – Fortsetzung folgt – Helmut Prochnow

(Text wurde vom Dörferblick von Joachim Schmidt zur Verfügung gestellt)


Kiezkasse Altglienicke verteilte 10.200 Euro

Am 16. April fand im Bürgerhaus Altglienicke unter Leitung des BVV-Kiezpaten Peter Groos (SPD) die Versammlung der Kiezkasse Altglienicke statt. 10.200 Euro waren für diverse eingereichte Projekte zu verteilen. Eingegangen waren wieder einmal etliche Vorschläge, die insgesamt Tausende Euro über der zur Verfügung stehenden Summe lagen. Trotzdem gelang es, eine Lösung zu finden, wo einige Projekte anderweitig finanziert werden, andere mit Abstrichen trotzdem stattfinden können. Ganze 18 Vorschläge waren eingereicht worden. Das dürfte ein neuer Rekord sein. Am Ende wurde es sogar noch mal richtig interessant, weil ein Antragsteller plötzlich seinen zu eigentlich schon befürworteten 2.000 Euro wieder zurückzog. So musste diese Summe noch einmal verteilt werden. Gefördert wird die Jumpers-Jugend mit Perspektive mit einem Beamer für Schattentheater in Höhe von 1.825 Euro. Danach folgt der Weihnachtsmarkt im Kosmosviertel am 30. November mit 1.500 Euro. Die Ev. Freikirche Altglienicke darf 1.400 Euro ausgeben für ein Abschlussfest zu St. Martin. 1.200 Euro gehen an den Förderverein der Schule am Berg als Zuschuss zum Beteiligungsprojekt für Grundschulkinder „Räume für Gefühl”. 1.000 Euro bekommt die VSG Altglienicke e.V. für ein Sommerfest im Stadion Altglienicke am 14. September. Ebenso 1.000 Euro sind ein Zuschuss für das Sommerfest im ToM-Projekt mit dem Internationalen Bund (IB) am 29. Juni. 600 Euro werden dem Tagebuch und Erinnerungsarchiv (TEA) Berlin e.V. gewährt zur Entschlüsselung von Familiengeschichten aus alten Dokumenten und Schriften. Der Chor Berlin-Altglienicke kann sich über einen Zuschuss von 500 Euro für eine Veranstaltung am 4. Advent freuen. Ebenso gibt es 500 Euro für ein Kinderkarussell beim Weihnachtsmarkt im Kosmosviertel. 375 Euro gehen an die AG Keramik im Bürgerhaus für die Beschaffung von Arbeitsmaterialien. 300 Euro Förderung wandern an den Bürgerverein Altglienicke e.V. für weitere Ausstellungstafeln im Altglienicke Museum. Sechs Anträge wurden zurückgezogen, da andere Finanzierungsquellen gefunden wurden bzw. sie nicht förderungsfähig waren. Sollten von den 10.200 Euro Mittel übrig bleiben, gibt es eine Nachrückerliste, die für eine 2. Auflage „Schüler schreiben ein Buch” des Fördervereins Schule am Berg, das Abschlussfest zu St. Martin, den Weihnachtsmarkt im Kosmosviertel sowie den 13. Altglienicker Adventsmarkt aus gegeben werden.

(Text wurde vom Dörferblick von Joachim Schmidt zur Verfügung gestellt)


Aufruf Festkomitee 650 Jahre Altglienicke

Noch ist es etwas hin, aber nicht mehr lange. Und eine solche Organisation und deren Finanzierung braucht Vorlauf. Im Jahr 2025 jährt sich zum 650. Male die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Glinik im Landbuch Kaiser Karl IV., das heißt Altglienicke feiert einen runden Geburtstag. Genau wie zum 625-jährigen Jubiläum im Jahr 2000 soll dazu wieder ein buntes Festprogramm stattfinden, welches aus Ausstellungen, Festumzug, Lesungen, Rundgängen und Straßenfest bestehen könnte. Vor einem Vierteljahrhundert war als Veranstalter der Bürgerverein Altglienicke e.V. personell noch breiter aufgestellt, allerdings ist aber auch an uns die demographische Entwicklung nicht voran gegangen. Wir sind nur noch ein kleiner Verein von wenigen Ehrenamtlichen. Gerne begleiten wir wieder ein Festprogramm, aber ein Jubiläumsfest geht nur, indem alle in Altglienicke gemeinsam an einem Strang ziehen, also alle mitmachen, alle Einrichtungen, Initiativen, Kirchen, Schulen, Vereine etc., aber auch weitere interessierte Bürger. Von daher soll bald ein Festkomitee gebildet werden, das sich Gedanken macht, wie man das Ortsteiljubiläum im Jahr 2025 würdig begehen kann.

Wer Interesse hat dabei mitzumachen, schreibe dazu an den Bürgerverein Altglienicke e.V. unter buergerverein@altglienicke24.de.